Unser Erfahrungsbericht mit der Helmtherapie

Nach einer komplizierten Schwangerschaft kam unser Sohn L. zehn Wochen zu früh, aber gesund im November 2005 zur Welt. Allerdings ließ sich schon von Anfang an eine Asymmetrie des winzigen Kopfes erkennen. Dadurch, dass L. die zehn Wochen, während denen er eigentlich noch schwerelos im Fruchtwasser geschwommen wäre und er sich, verursacht durch die Frühgeburtlichkeit, langsamer entwickelte, lag er die meiste Zeit auf der abgeflachten Stelle seines Hinterkopfes.

Dies führte dazu, dass der Schädel an dieser Stelle an seinem Wachstum gehindert wurde und sich nicht nach außen wölbte.

Mit zunehmendem Kopfwachstum vergrößerte sich auch die Abflachung.

Schon früh entdeckte mein Mann im Internet Informationen über eine Helmtherapie. Doch dies konnte ich mir für unseren Sohn nicht vorstellen. Ich malte mir aus, dass dies eine Tortur sowohl für das Kind als auch für seine Eltern sein müsste.

Als L. acht Monate alt war, entschlossen wir uns aber, uns über diese Therapieform zu informieren und uns beraten zu lassen. Wir machten einen Termin in der Uniklinik Gießen, wo die Abteilung Mund-, Kiefer- Gesichtschirurgie diese Helmtherapie anbietet. Die Wartezeit betrug damals zwei Monate, so dass wir im September 2006 zu diesem Termin nach Gießen fuhren.

Die Ärzte dort begutachteten und vermaßen den Schädel und stellten eine Deformation der schwersten Kategorie fest. Sie prognostizierten, dass diese Deformation aller Voraussicht nach immer sichtbar bleiben werde, falls man nichts dagegen unternähme.

Außerdem klärten sie uns über das Wirkungsprinzip einer Kopforthese (Kopfhelm) auf: An den abgeflachten Stellen, wo Wachstum erfolgen soll, bietet sie Raum; dort, wo der Schädel hervortritt wird er temporär am Wachstum gehindert. Das allgemeine Wachstum des Kindskopfes wird jedoch nicht behindert, das heißt, es verläuft weiterhin entsprechend der begonnenen Wachstumskurve.

Wir entschlossen uns, die Helmtherapie zu machen, so dass bei unserem Aufenthalt auch gleich noch ein Gipsabdruck des Kopfes unseres Sohnes gemacht wurde.

Diese Prozedur war allerdings äußerst traumatisch: Dem Kind wurde ein Strumpfverband übergezogen und lediglich für den Schnuller ein Loch hinein geschnitten. Dann erfolgte das Auftragen und Abbindenlassen des Gipses. Unser Sohn, der uns kaum noch sehen und hören konnte, schrie wie am Spieß und geriet – verständlicher Weise – völlig außer sich. Als der Gips entfernt wurde, mussten wir noch den gipsverschmierten Körper unseres total verstörten Kindes waschen.

Nach etwa vier Wochen war die Kopforthese schließlich fertig gestellt und konnte angepasst werden. Auch dieses Procedere war wenig angenehm für alle Beteiligten: Der Helm musste mehrfach in zeitlichen Abständen auf- und abgesetzt werden, um eventuelle Druckstellen am Kopf zu erkennen. An diesen Stellen wurde der Helm dann bearbeitet. Insgesamt dauerte die ganze Aktion einen halben Tag und wir alle waren ziemlich erschöpft.

Die Eingewöhnungsphase dagegen verlief absolut problemlos, was ich nie vermutet hätte! Unser Sohn reagierte gar nicht auf den Helm, sondern nahm ihn so selbstverständlich hin wie das Windelntragen. Auch das Handling, wovor mir so graute, entpuppte sich als ausgesprochen unkompliziert. Natürlich sind das Auf- und Absetzen und das tägliche Reinigen zusätzlicher Aufwand, aber schnell hat sich dieser in den Tagesablauf integriert.

Die erste Kontrollmessung nach etwa sechs Wochen bestätigte die bereits gut sichtbare Verbesserung. Auch die zweite Messung dokumentierte einen weiteren Fortschritt: Nach drei Monaten hatte sich die ursprüngliche Differenz der Diagonalen von 3,1 cm schon auf 0,7 cm verbessert!

Während der Therapiezeit lernten wir über unsere Kinderärztin einen weiteren Anbieter der Helmtherapie in Egelsbach bei Frankfurt am Main kennen, der statt der aufwändigen, leidvollen Eingipserei den Kopf mit einer speziellen Scanner-Technik vermisst. Dieser Vorgang dauert etwa zwei Sekunden und ist absolut unschädlich. Die zugehörige Software erzeugt direkt nach dem Scan-Vorgang eine 3 D-Darstellung des Kopfes und ermittelt ganz exakte Messwerte. Anhand dieser Werte wird der Helm (STAR-band) gefertigt und schließlich auch der Fortschritt dokumentiert und veranschaulicht.

Schließlich entschlossen wir uns, die Helmtherapie unseres Sohnes mit einem STAR-band fortzuführen.
Der Kopf wurde daraufhin gescannt und der Helm gefertigt. Involviert war von Anfang bis Ende ein sehr engagiertes Team aus Physio- und Ergotherapeuten sowie Orthopädietechnikern.
Der neue Helm hat unserer Meinung nach eine bessere Passgenauigkeit und ist hinsichtlich ein paar Details besser durchdacht. Das Handling ist ebenso einfach wie bei dem vorigen. Durch die Anwendung der Scanner-Technik konnten nun genauer und einfacher Kontrollmessungen durchgeführt werden, da nicht manuell an einem zappelnden Kind herum gemessen werden muss. Ganz besonders schön dabei ist die anschauliche Dokumentation des Fortschrittes.
Nach insgesamt sieben Monaten beendeten wir die Helmtherapie mit dem sehr zufrieden stellenden Ergebnis von nur noch 0,3 cm Differenz.

Wir sind heute sehr froh, uns für die Helmtherapie entschieden zu haben. Für weitere Informationen oder Fragen stehen wir gerne zur Verfügung unter info@helmtherapie.org.